Liebe NABU Mitglieder und Freunde,

Weihnachten 2023

zum neuen Jahr möchte ich Sie herzlich grüßen. Ihnen allen wünsche ich alles Gute, vor allem stabile Gesundheit. Dies ist nicht selbstverständlich, besonders verspürt man das, wenn man selbst älter wird. Wir leben gerade in einer sehr schwierigen Zeit, die wir alle so niemals erwartet haben. Wir meinten die Zeit der Kriege sei so ziemlich zu Ende in Europa und die Vernunft hätte gesiegt. 

Leider ist dies nicht der Fall. Hauptzweck unseres Vereins ist der Naturschutz – trotzdem beschäftigt uns auch die politische Entwicklung

Das größte Problem für uns in den nächsten Jahren dürfte der Klimawechsel sein. 

Dieser hat massiven Einfluss auf Pflanzen und Tiere und damit auf die Landwirtschaft und die Natur, also auf die Vögel, geschützte Pflanzen und auf uns Menschen. Das Wetter wird extremer: Unwetter, Hitze und Dürre; alles wie wir es uns nicht vorstellen konnten. Viele Arten werden aussterben und andere bisher fremde eindringen. In diesen Dingen ist also besonders der Naturschutz gefordert.

Was können wir tun? Wir alle müssen in manchen alltäglichen Dingen zurückstecken; vor 50 Jahren haben wir z. B. viel weniger Energie verbraucht als heute und es ging uns trotzdem gut. Es muss sich vieles ändern und der CO2-Ausstoß muss drastisch reduziert werden. Dann sollten wir mit PV Anlagen und Windrädern vor Ort Energie erzeugen. Es müssen leider auf so viel Gebieten gleichzeitig Änderungen in Angriff genommen werden. Da sind jetzt die Politiker gefordert! Und den Wählern unangenehme Änderungen zuzumuten ist schwer, dann werden die Politiker nicht mehr gewählt. Das jetzt als Verein eingetragene Klimabündnis Weinstadt –KBW-versucht vor Ort für die Ziele des

Klimaschutzes zu werben und auf die Stadt Weinstadt Einfluss zu nehmen. Der NABU hat mit dem KBW einen guten Draht zur Stadtverwaltung und zu den Stadtwerken – mit der wichtigen Fernwärme. Aber wir bekommen auch beim Naturschutz und unseren Einsätzen Unterstützung. Die jahrelange Pflege der Naturdenkmale hat sich nun bewährt; wenn z.B. Probleme mit seltenen Orchideen bestehen dann liegt das eher an der Hitze im Sommer als an der Pflege. Manche werden rar und andere nehmen zu wie der Kreuz-Enzian. In der 2. trockenen Sommerhälfte waren besonders die hitzeresistenten Pflanzen mit Pfahlwurzeln wie die Wegwarte oder die Möhre nicht verdorrt. Das Beobachten und die Pflege der heimischen Pflanzen und Tiere macht Freude und ist immer spannend. Gute Erfolge haben wir bei den Wildbienen mit den aufgestellten Bienenhäusern. Diese sind weitgehend ganz besetzt. 

Jetzt habe ich noch ein großes persönliches Problem, das mich belastet. Nach 30 Jahren ist jetzt die Zeit gekommen mein Amt als Vorsitzender abzugeben. Diese Jahre waren eine schöne Zeit für mich und wir konnten vor Ort im Naturschutz einiges erreichen. Unsere Ausflüge waren sehr beliebt. Wir hatten schöne Naturerlebnisse von der Oder bis zu den

Vogesen. Es ist mir ein wichtiges Anliegen einen Nachfolger oder Nachfolgerin zu finden, die ich gerne im Amt zunächst unterstützen werde. Es macht ja Spaß in einem guten, aktiven Team mit engagierten Naturschützern zusammen zu arbeiten. Wir haben auch gute Kontakte zu anderen NABU-Gruppen im Rems-Murr Kreis.

Wenn es nun auch eine sehr schwierige Zeit erscheint, dürfen wir uns nicht mutlos werden lassen. Gerade die Naturbeobachtungen vor Ort sind immer wieder spannend und wenn im Garten die Kohl-Meisen ihre Jungen füttern ist das jedes Mal ein Erlebnis.

Ich wünsche nun allen Mitgliedern viel Erfolg und vielleicht sehen wir uns bei einer Exkursion. Als besonderes Bonbon bieten wir im Sommer 2024 eine Ausfahrt zum Federsee an. Bitte bald anmelden.

 

 

Mit herzlichen Grüßen, Ihr Hermann Spiess. 


Jahresrückblick des NABU Weinstadt:

Ereignisse, Ausflüge und Aktivitäten im Jahr 2023

Texte und Fotos von Hermann Spiess, Harald Maier, Hans Ruff und Claus Hainbuch 


Jahres Rückblick 2023 unserer NAJU von Hans Ruff

Es gibt bei unserer NAJU Highlights, die wie jedes Jahr zuvor, stark besucht werden. Auf diese Highlights möchte ich mich in diesem Bericht beschränken. Eröffnet wurde das NAJU-Programm 2023 am 11. Februar mit einer Winterwanderung mit dem Jäger, verbunden mit der Nistkastenkontrolle und Reinigung der Nistkästen am Schnaiter Streuobstpfad.

Am 29.04. besuchte die NAJU blühende Obstbäume am Endersbacher Mühlbach, mit anschließendem

Grillen am Grundstück von Werner Hund. Am 24.06. untersuchte die NAJU-Gruppe einen Bach im Baacher Tal nach Wasserinsekten. Dabei gab es erstaunliche Lebewesen im Bach zu entdecken, die sich dort teilweise unter den Steinen versteckten. 

 

Bei der Nachtwanderung mit den Jägern am 25. August im Rahmen des Weinstädter SommerferienProgramms fanden über 30 Kinder den Weg zum Karlstein hoch. Dank meiner Mitarbeiter Gruppe, konnten wir die Rasselbande alle wohlbehalten zurückbringen. Der Abend wurde mit einem zünftigen Lagerfeuer von Kindern und Eltern beendet. Unser Adventsbasteln im November musste leider wegen des schlechten Wetters abgesagt werden. 


Feuerwehreinsatz an der Endersbacher Silcherschule

Zu einem ungewöhnlichen Einsatz kam es im März für die Weinstädter Feuerwehr. In der Schulstraße in

Endersbach soll ein altes Bauernhaus abgerissen werden, an dem sich seit langer Zeit

Mehlschwalbennester befinden. Deshalb mussten diese Nester umgesiedelt werden. Gegenüber von dem Bauernhaus ist der Giebel der Grundschule Endersbach. Dieser Dachtrauf bietet sich förmlich als Schwalbenstandort an.

Das Hochbauamt der Stadt genehmigte dann, neue Schwalbennester an der Schule anzubringen. Da der

Giebel sehr hoch ist, war das nur mit der Drehleiter der Feuerwehr möglich. Jetzt kam es also zu dieser Aktion. Wir möchten uns bei allen Beteiligten bedanken für die Unterstützung, ein besonderes Lob gebührt der Feuerwehr mit der Drehleiter. Ab sofort können die Schwalben, wenn sie zurück aus Afrika sind, in ihr neues Quartier einziehen.

Wir freuen uns, dass die Aktion erfolgreich war - die Schwalben haben das neue Quartier gerne angenommen!


Fahrt zu den Orchideen nach Möckmühl im Jagsttal

Am Donnerstag, dem 18.5.2023, Christi Himmelfahrt, führte ein Ausflug bei bestem Wetter acht botanisch Interessierte ins Naturschutzgebiet Hörnle/Essigberg/Roigheim.

Das ca. 20 ha große Gelände war früher durch Weinbau und Ackerbaunutzung geprägt. Bereits seit Anfang der 90er Jahre wurde das Gebiet aufgrund seiner Besonderheiten vom Regierungspräsidium unter besonderen Schutz gestellt. Es handelt sich überwiegend um großflächige Trockenrasenbereiche mit vielen Steinmauern und Unterständen. Diese Bereiche bieten einer Vielzahl von Pflanzen, Insekten und Reptilien einen geeigneten Lebensraum.

Bereits Anfang Mai beginnt dort die Blüte der heimischen Orchideen, wie der über 80 Jahre alte Hans Zweig berichtete. Er betreut seit vielen Jahren ehrenamtlich dieses Gelände und machte uns auf die Standorte der schönsten Orchideen aufmerksam.

Hier eine kleine Auswahl der heimischen Orchideen, zum Teil in Vollblüte stehend – die Bilder sprechen für sich: 

Bienen- und Hummelragwurz, Bocksriemenzunge, Helmknabenkraut, Purpurknabenkraut, Pyramidenhundswurz, männliches Knabenkraut.

Sehr interessant war auch die Vielzahl von Schmetterlingen, wobei der Schmetterlingshaft, der nur an sehr exponierten Standorten vorkommt, zu erwähnen ist.

Vor der Heimfahrt führte ein Abstecher in ein Eiscafe nach Möckmühl, wo man bei Eis und Kaffee das Gesehene noch einmal auf sich wirken lassen konnte. Alle Teilnehmer waren von dem Ausflug beeindruckt.


Ferienprogramm der Stadt Weinstadt

Am Dienstag, dem 8.8.2023, leistete der NABU Weinstadt, wie in jedem Jahr, einen Beitrag zum Sommerferienprogramm.

15 Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren trafen sich am Parkplatz beim Landgut Burg. 

Gemeinsam ging es zunächst zum Schützenhüttle, wo man die Aussicht auf den Großteil der Weinstädter Ortsteile genießen konnte. Dabei konnte man gut die Entstehung der schwäbischen Stufenlandschaft erklären. Dies ist geologisch besonders eindrucksvoll. 

Weiter ging es durch die Weinberge zum Naturschutzgebiet Klingenkopf. Dort konnte man noch einige Pflanzen entdecken, die die Trockenheit gut überstanden hatten. Anschließend marschierten wir zur Grillstelle am Karlstein, wo man sich stärken konnte.

Danach ging es mit einer Leiter zu den im Wald aufgehängten Nistkästen.

Eine Überprüfung dieser ergab, dass ein Großteil von brütenden Vögeln belegt gewesen war. Leider ließ sich in diesem Jahr kein Siebenschläfer mit Nachwuchs finden – vielleicht haben wir 2024 wieder das Glück.

Der Abschluss des Tages fand an der Grillstelle statt. Diesmal ließ es die Witterung zu, ein Grillfeuer zu entzünden, was im letzten Jahr aufgrund der Trockenheit leider nicht möglich war.

Die Zeit bis die notwendige Hitze erreicht war, wurde unter anderem überbrückt durch einen Film über den Steinkauz und dessen Lebensweise in unseren Streuobstwiesen.

Gestärkt durch Gegrilltes, Wassermelone und Getränke konnte dann zufrieden der Heimweg angetreten werden.


Weinstädter Streuobsttag

Am Sonntag, dem 22.10.2023, fand der Streuobsttag erstmalig im Bürgerpark Grüne Mitte statt. Von 11 bis 17 Uhr konnten sich die Besucher rund um das Thema Streuobst informieren und sich kompetent beraten lassen.

Unser Beitrag bestand darin, gemeinsam mit Kindern, Nistkästen zusammenzubauen und Insektenhölzer für Wildbienen in Harthölzer zu bohren, was wieder ein voller Erfolg war.

Stolz und zufrieden konnte man etwas selbst Hergestelltes mit nach Hause nehmen.

Anschauungs- und Informationsmaterial rund um den Naturschutz und die Aktivitäten des NABU ergänzte unseren Stand. Hier konnte auch der Jahreskalender für 2024 erworben werden.

Solch eine Veranstaltung kann nur gelingen, wenn viele helfende Hände zum Auf- und Abbau und zur Standbetreuung zusammenarbeiten.

Ein Dank deshalb an alle diesjährigen Helfer !!!

Deshalb schon jetzt eine Bitte: Der Streuobsttag 2024 findet am Sonntag, dem 20.10.204, eine Woche nach der Beutelsbacher Kirbe, statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen sich an unserem Stand zu beteiligen. Niemand wird überfordert. Trauen Sie sich aktiv dabei zu sein!